»Ein Jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird. Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebieret sie die Sünde, die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebieret sie den Tod« Jak. 1, 14, 15
(Standrede, Pfr. Bion, 1. Juli 1862)
Am 1. Juli 1862 fand in Trogen die letzte Hinrichtung im Kanton Appenzell Ausserrhoden statt: Enthauptet durch das Richtschwert des Scharfrichters Johann Baptist Bettenmann aus Altstätten fand das Leben von Johann Ulrich Schläpfer (1821–1862) aus Speicher ein jähes Ende. Schläpfer, der als geständiger Raubmörder trotz mehrerer Gnadengesuche der Vollstreckung des Urteils nicht entkommen konnte, hinterließ eine Frau und zwei kleine Kinder.
Im Frühjahr 1874 wurde in der Schweiz die Todesstrafe in Folge der Revison der Bundesverfassung auf Bundesebene abgeschafft; in Appenzell Ausserrhoden dauerte es dann weitere vier Jahre, bis diese 1878 auch auf Kantonsebene aufgehoben wurde. Ausgenommen hiervon war das Militärstrafrecht, welches die Todesstrafe erst im Jahr 1991 außer Kraft setzte.
Präludium / Die Vita Schläpfers
Der Schriftsteller und frühere Gemeindeschreiber von Grub, Walter Züst, zeichnet in seinem 1994 veröffentlichten historischen Roman »Der Weg zum Richtplatz« die Lebensgeschichte Johann Ulrich (»Ueli«) Schläpfers nach. Zu Beginn meines Projekts gewährte mir Walter Züst freundlicherweise Einsicht in seine Unterlagen bzw. sein Recherchematerial für seinen Roman. Bei unserem Gespräch wurde deutlich, wie stark das Thema Migration, die Suche nach einer Lebensperspektive anderswo, das Leben zur Zeit Schläpfers den Alltag in der Schweiz und in ganz Europa prägte.
1
»Leaving Speicher« (also Speicher verlassen) ist durchaus gewollt vieldeutig als Titel zu lesen. Angesichts der existenziellen Bedrohung und Not für Millionen von Menschen, damals wie heute, erscheint vielen keine andere Option als die Flucht. Diese ist im Fall Schläpfers allerdings verknüpft mit konkreten Angeboten und Verträgen sowie ökonomischen Versprechen.
Dass ich mich, 150 Jahre nach der Abschaffung der Todesstrafe auf Bundesebene, mit der Lebensgeschichte Schläpfers beschäftige, hat vielschichtige Gründe. Einerseits galt mein Interesse den sozialen Fragen im historischen Kontext des frühen 19. Jahrhundert in Ausserrhoden und andererseits der unmittelbaren gegenwärtigen Erfahrung vor Ort im Sinne meiner fotografischen Tätigkeit: Welchen Eindruck erwecken die Wirkungsorte Schläpfers mit historischer Distanz auf mich und wie lassen sie sich mit der Gegenwart verknüpfen? Neapel, wo Schläpfer 15 Jahre seines Lebens zubrachte, war damals noch zugehörig zum Königreich beider Sizilien
2. Algerien, wo er 1843 einige Monate verbrachte, war 1830 von Frankreich besetzt worden. Im Vergleich hierzu war die politische Situation zur Zeit Schläpfers im Gebiet der beiden Appenzell nach den Wirren in der Zeit der Helvetik (1798–1803) befriedet und der Kanton nun mit Verfassungsreformen beschäftigt. Vieles, das heute im sozialen Bereich als selbstverständlich gilt, war zur Zeit Schläpfers noch nicht einmal Thema.
Auch in Vergessenheit geraten ist »das Jahr ohne Sommer«, 1816, welches eine schwere Hungersnot (auch in der Ostschweiz) zur Folge hatte und zigtausende Todesopfer forderte. Dieses Ereignis traf die Bevölkerung in Mitteleuropa völlig überraschend, da die Ursache für diese plötzliche Klimaveränderung damals nicht verstanden wurde und erst rückblickend mit dem Vulkanausbruch des Tambora in Indonesien erklärt werden kann. Die Folgen dieser Klimaveränderung waren noch viele Jahre deutlich spürbar. Sie führten zu einer verstärkten Abwanderung, verbunden mit der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen in Übersee oder anderen Teilen Europas.
Der wirtschaftliche Aufschwung in der Ostschweiz kam erst im Zuge der aufkommenden Industrialisierung und der damit verbundenen Expansion der Stickereiindustrie. Der Kanton und die Stadt St.Gallen etablierten sich ab 1850 als Zentrum der Textilindustrie in der Ostschweiz. 1856, nach Eröffung des Bahnhofs in St.Gallen, war dieses Zentrum dann auch mit der Eisenbahn erreichbar. Wesentlich später, 1903, folgte die Eröffnung der Bahnstrecke von Trogen über Speicher nach St.Gallen.
Johann Ulrich Schläpfers Kindheit war geprägt von einer schwierigen Familiensituation: Mutter Madlena, Tochter des Ochsenwirtes, war zerstritten mit dem wesentlichen älteren Ehegatten und Kindsvater Johann Ulrich Schläpfer (»Jöris-Hans«) von Grub. Die Heirat erfolgte damals aufgrund der Schwangerschaft von Madlena. Auf Wunsch von Madlena und der Intervention ihrer Eltern wurde die Ehe nach mehreren Anläufen geschieden.
Madlena heiratete bald darauf erneut. Diese neue Familienkonstellation brachte für Johann Ulrich allerdings keine Besserung, sein Stiefvater »Hans-Choret« Lanker, behandelte ihn mit harter Hand. Auch in der Schule lief es nicht gut, sein aufmüpfiger Charakter sorgte für reichlich Unmut. Bessere Tage erlebte er erst im »Institut Schloss Heidelberg« in Bischoffszell, wo er als 11-Jähriger zusammen mit seinem jüngeren Bruder ein halbes Jahr verbrachte. Leider war sein Aufenthalt dort nur von kurzer Dauer, da er dem Unterricht der älteren Schüler nicht folgen konnte. Daraufhin absolvierte er eine Metzgerlehre in Gais. Der weitere berufliche Werdegang nach der Lehrzeit ist gekennzeichnet von vergeblichen Versuchen, als Metzger eine dauerhafte Selbstständigkeit zu erlangen. Erschwerend kam hinzu, dass er mit Finanzen nicht umgehen konnte und sich immer wieder verschuldete. Die Biografie Schläpfers ist weiterhin stark geprägt von Brüchen, die bekanntermaßen schon früh in seiner Kindheit begannen und ihn zeitlebens begleitet haben. In der Hoffnung auf eine bessere Zukunft verließ er 1843 im Alter von 22 Jahren die Schweiz. Ziel war Algerien, welches 12 Jahre zuvor von Frankreich besetzt worden war und in der Folgezeit aktiv die Einwanderung aus der Schweiz und Deutschland unterstützte, auch um ein Gegengewicht zu den spontanen Einwanderungen aus Italien, Spanien und Malta zu schaffen. Schläpfers Auswanderungsversuch scheiterte jedoch bereits nach kurzer Zeit. Wie es scheint, ist er nicht über Algier hinausgekommen und trat nach wenigen Monaten
3 die Heim­reise an.
Um seine damalige Reise besser nach­empfin­den zu können, bin ich von Speicher aus mit dem Zug über Genf nach Marseille gereist, dann weiter mit der Fähre übers Mittel­meer nach Algier. Was heute in drei Tage erfolgen kann, muss zu Schläpfers Zeit mindes­tens zwei Wochen in Anspruch genommen haben. Im Gegensatz zu seiner späteren Ver­pflichtung, als Söld­ner in Neapel Dienst zu leisten, ist heute wenig bekannt, was ihm konkret in Algerien als berufliche Per­spektive angeboten wurde. In der Kolumne »Ein Raub­mord und ein Raub­mörder« in der Appen­zeller Zeitung vom 20. Mai 1862 ist nur die Rede von einer kurzen Tätig­keit dort als Fleischer. Da kein Nach­lass von Johann Ulrich Schläpfer existiert, bleiben nur die Ver­nehmungs­akten und die Berichtersattung in der Appen­zeller Zeitung als Quellen. Auf­grund der kurzen Aufenthalts­dauer in Algier scheint es daher nahe­liegend, dass er dort sehr bald keine Perspekt­ive mehr sah, länger zu ver­weilen. Gut mög­lich auch, dass fehlende Sprach­kenntnise und die klimatisch unge­wohnte Um­gebung ihm schnell den Mut genommen haben.
Zurück in Speicher trat er kurz darauf seinen Dienst als Söld­ner in Neapel an, welches damals noch zum König­reich beider Sizilien gehörte. Zu jener Zeit waren zahl­reiche Schweizer für verschiedene Regi­menter im Dienste des Königs in Neapel statio­niert.
4 Die Reise dort­hin erfolgte zu Fuß und in Pferde­wagen über die Alpen, ab Genua mit dem Schiff bis Neapel. Die kommenden fünf­zehn Jahre blieb er, mit Unter­brechungen, als Söl­dner in Neapel, bevor er 1858 endgültig nach Speicher in seine alte Heimat zurück­kehrte.
Im Sommer darauf heiratete er am 29. August Anna Örtli, die Magd des Linden­wirts. Am 20. Juni 1860 wurde ihr erstes Kind, der Sohn Hans, geboren, ein weite­res Jahr spä­ter folgte eine Tochter. Der neuer­liche Anlauf, eine eigene Metzgerei zu betrei­ben, scheiterte – nach kurzer Zeit muss Schläpfer in Trogen die ›Metzgerei Schäfli‹, gegen­über des ›Fünfeckpalasts‹, im Herbst desselben Jahres wieder aufgeben. Fortan ver­suchte er, als Stör­metzger und Hausierer seinen Lebens­unterhalt zu bestreiten, um die junge Familie in der Hinteren Stein­egg in Speicher zu ver­sorgen.
Als Schläpfer mit dem benachbarten Bauern Bartho­lome Zürcher in Streit gerät und sich »ver­raten« fühlt, kommt es am Vor­mittag des 14. Mai 1862 zum Raub­mord.
Zur fotografischen Arbeit
Zu Beginn der Arbeiten für »Leaving Speicher« versuchte ich, mög­liche Sicht­weisen zum Narrativ »Lebens­stationen« zu ent­wickeln, um darauf auf­bauend die konzeptio­nelle foto­grafische Aus­richtung fest­zu­legen: Was kann ich mit den Mitteln der Foto­grafie festhalten und wie gelingt es, den situa­tiven Kon­text zu ver­mitteln? Wichtig war mir, einer­seits Schläpfers Lebens­stationen, welche die geo­grafischen Zusammen­hänge begrün­den, und anderer­seits rück­blickend den historischen Zusammen­hang, der den foto­grafischen Essay viel­schichtig ergänzt, dar­zu­stellen.
Wir sehen letztlich in Fotografien nur das, was uns bereits bekannt ist. Ohne zusätz­liche Informa­tion, eine Erklärung, würde es immer bei einer belieb­igen subjek­tiven Inter­preta­tion bleiben.
John Berger formulierte dies einmal so: »In der Beziehung zwischen einer Foto­grafie und Worten ver­langt die Foto­grafie nach einer Inter­pretation und die Worte liefern sie ihr gewöhnlich. Die Foto­grafie – als Beweis unwider­legbar, aber unsicher, was den Sinn angeht – erhält Sinn erst durch Worte. Und die Worte, die für sich allein nur eine all­gemeine Aus­sage sind, erhal­ten eine spezifische Authen­tizi­tät durch die Unwider­leg­bar­keit der Foto­grafie. Zusammen sind die beiden sehr macht­voll; eine offene Frage scheint zur Gänze beantwortet zu sein.
Dennoch könnte es sein, daß diese foto­grafische Viel­deutig­keit – wenn sie als solche erkannt und akzeptiert wird – der Foto­grafie eine einzig­artige Aus­drucks­möglich­keit liefert. Könnte diese Viel­deutig­keit viel­leicht eine andere Art zu erzählen nahe­legen?«
(...)
»Fotografie kann das besondere Einzelne zum All­gemei­nen in Beziehung set­zen. Das geschieht sogar inner­halb eines einzel­nen Bildes. Wenn es in einer Folge von Bildern statt­findet, kann die Ver­knüpfung jeweil­liger Affi­nitä­ten, Kontraste und Ver­gleiche um so umfassen­der und komplexer sein.«
(...)
»Jeder Foto­graf weiß, daß eine Foto­grafie verein­facht. Diese Ver­ein­fachung betrifft die Wahl der Brenn­weite, den Ton­wert, die Tiefen­schärfe, den Aus­schnitt, die Auf­hebung der Zeit (was foto­grafiert worden ist, verän­dert sich nicht), die Struk­tur, die Farbe, den Maß­stab, die übrigen Sinne (ihr Ein­fluß auf das Sehen wird aus­geschlossen), das Spiel des Lichts. Eine Foto­grafie zitiert aus Erschei­nungen, aber indem sie zitiert, simplifi­ziert sie diese. Diese Simp­lifi­zierung kann ihre Lesbar­keit erhöhen. Alles hängt von der Quali­tät des gewähl­ten Zitates ab. Das Heraus­nehmen eines Zita­tes schafft Dis­kontinui­tät, die sich im viel­deutigen Sinn einer Foto­grafie spiegelt. Alle foto­grafier­ten Ereig­nisse sind viel­deutig – nur nicht für den Betrach­ter, deren persön­liche Beziehung zu dem Ereig­nis so beschaffen ist, dass ihr eigenes Leben die fehlende Konti­nuität her­stellt. Für gewöhn­lich wird die Viel­deutig­keit von Foto­grafien durch Worte verdeckt, die die abgebildeten Ereig­nisse mehr oder minder wahr­heitsgetreu erklären.«
(John Berger, Jean Mohr:
Eine andere Art zu erzählen, Frankfurt, 2000).
Was verbindet nun die Steinegg in Speicher mit der Kasbah (Altstadt) in Algier? Diese Frage­stellung beispiels­weise führt zu sehr ver­schie­denen Ant­wor­ten. Vorerst bildet der Auf­enthalt Schläpfers an benannten Orten den einzigen Bezug. Da ich anderer­seits die Foto­grafien zuein­ander in Beziehung setze und sie auch formal-ästhetisch eine Ver­bindung ein­gehen, eröff­nen sich da­durch weitere Assoziations­räume.
Über Johann Ulrich Schläpfer ist bio­grafisch sehr wenig bekannt. Ich orientierte mich bei meiner Arbeit an den jeweiligen lokalen Gegeben­heiten und ihrer Geschichte. Was seine Zeit als Söldner in Neapel betrifft, ist diese gut
doku­men­tiert, auch sind Gebäude wie Straßen aus der Zeit noch erhalten. Im Gegen­satz hierzu wurde Messina, nach dem schweren Erd­beben von 1908, welches die Stadt prakt­isch voll­ständig zer­störte, neu errich­tet. Die von Schläpfer erwähnten Örtlich­kei­ten und Gebäude (u.a. Kloster St. Magda­lena), existie­ren heute nicht mehr. So zeigt Abbildung #31 bildmittig im Hintergrund den Standort des ehemaligen Klosters, an welchem sich heute Wohnhäuser und eine Geschäftsstraße befinden. Auch Speicher hat archi­tek­tonisch große Ver­änderungen erfah­ren; so prägt heute eine durch­aus beacht­liche Mischung an Baustilen den Ort. Besonders frappierend zeigen sich diese im Ab­gleich mit den Zeich­nungen Johann Ulrich Fitzis aus dem frühen 19. Jahr­hundert. Anderer­seits sind es genau diese Gegen­sätze, die mit den Mitteln der Foto­grafie auf dieser Ebene, der histo­rischen Zeit­achse, sicht­bar werden. In Speicher tritt dies an mehreren Stellen sehr markant in Erscheinung.
Mein fotografisches Interesse gilt nicht dem roman­tischen oder touris­tisch attrak­tiven Motiv, jenen orts­typischen Blick­winkeln, die sich ständig reper­tieren und sich omni­präsent im Internet wieder­finden. Ent­sprechend arbeite ich an einer zurück­halten­den Bild­sprache, das heißt einer, die sich mit stringent objektiver Fixierung, von Struk­tur, Form und Mentalität aus­einander­setzt. Im Vordergrund steht die vom Menschen ver­änderte bzw. bebaute Land­schaft – ganz im Gegensatz zu einer idealisier­ten und tradier­ten landschafts­fotografischen Vor­stellung der »unberührten« Natur. Eine inhalt­liche wie auch formale Konse­quenz dieser Haltung wird durch die Fokuss­ierung auf das Gegen­ständliche einer­seits und das Aus­bleiben von abgebildeten Personen andererseits zusätz­lich verstärkt. Der Versuch, mit den Mitteln der Foto­grafie eine Resonanz­beziehung zur historischen/zeit­lichen Dimension der Motiv­inhalte herzu­stellen und auf­zuzeigen, ist die primäre Inten­tion dieser Arbeits­weise. Meine ganze Auf­merksam­keit gilt der räum­lichen Drama­turgie aus Bebau­tem und Unbebau­tem, Ent­schwinden­dem und gerade Ent­stehen­dem, letzt­lich den Beziehungen, die daraus erfolgen.
Beispiel­haft für den ganzen fotografischen Essay zeigt dies Abbildung #13, welche einer­seits bild­mittig noch die Archi­tektur zu Zeiten Schläpfers zeigt, aber sowohl durch einen Zweck­bau aus Beton, rechts im Vorder­grund, wie auch auf der linken Bild­seite mit einem Wohn­gebäude aus den 1990er-Jahren architek­tonisch dazu radi­kal bricht. Vor diesem Hinter­grund wird die Thematik von »Bruch und Konti­nui­tät« auch formal-ästhetisch sicht­bar; es ent­stehen somit oft dialek­tische Gegen­sätze.
Was mich an der Fotografie wesentlich interessiert, sind die Prozesse, die in der Reali­tät ab­laufen, die zeit­lichen Abläufe, die es gibt, und auch, wie diese Aspekte wahr­genommen werden. Der »forensische« Blick durch den Sucher der Kamera evoziert den Anspruch auf eine stoff­lich exakte Bildwiedergabe, welcher mich im Laufe der Entstehung des Projek­tes immer ermahnte, nichts zu über­sehen.
Gaston Isoz, im Juli 2024
1 So findet man im Jahrgang 1862 der Appenzeller Zeitung mehrfach folgende
1 Anzeige:
»Auswanderungsgelegenheit nach der Colonie Helvetia im Staat
1 Uruguay in Südamerika und nach Rio Janeiro in Brasilien.
Wir bringen hier-
1 mit zur Kenntniß, daß wir eben, ab Havre den 20. Juni, wieder durch das
1 Haus A. Zwilchenbart eine Expedition nach unserer Kolonie Helvetia (Staat
1 Uruguay) ausführten und zwar auf der rühmlichst bekannten Linie Havre-
1 Montevideo mittelst des ausgezeichneten und ausschließlich durch uns
1 besetzten Postschiffes Paul Adrien. (...)«
2 »Regno di Sicilia ulteriore« umfasste die Insel Sizilien mit der Hauptstadt
1 Palermo, während das diesseitige Königreich Sizilien »Regno di Sicilia citeri-
1 ore« südliche Teile der Apenninhalbinsel mit der Hauptstadt Neapel um-
1 fasste.
3 Als Zeitspanne für seine Reise nach Algier bis zur späteren Ankunft in Neapel
1 werden ca. 7 Monate vermerkt (Appenzeller Zeitung vom 4.7.1862)
4 O. Erisman: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde,
1 ›Die Schweizer in neapolitanischen Diensten.‹ Bd. 14, 1918, S. 51–58
1 → So findet man im Jahrgang 1862 der Appenzeller Zeitung mehrfach folgende Anzeige: »Auswanderungsgelegenheit nach der Colonie Helvetia im Staat Uruguay in Südamerika und nach Rio Janeiro in Brasilien. Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß wir eben, ab Havre den 20. Juni, wieder durch das Haus A. Zwilchenbart eine Expedition nach unserer Kolonie Helvetia (Staat Uruguay) ausführten und zwar auf der rühmlichst bekannten Linie Havre–Montevideo mittelst des ausgezeichneten und ausschließlich durch uns besetzten Postschiffes Paul Adrien. (...)«. 2 → »Regno di Sicilia ulteriore« umfasste die Insel Sizilien mit der Hauptstadt Palermo, während das diesseitige Königreich Sizilien »Regno di Sicilia citeriore« südliche Teile der Apenninhalbinsel mit der Hauptstadt Neapel umfasste. 3 → Als Zeitspanne für seine Reise nach Algier bis zur späteren Ankunft in Neapel werden ca. 7 Monate vermerkt (Appenzeller Zeitung vom 4.7.1862). 4 → O. Erisman: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, ›Die Schweizer in neapolitanischen Diensten.‹ Bd. 14, 1918, S. 51–58